Amortisationszeit Solaranlage berechnen

Schritt-für-Schritt Anleitung: So berechnen Sie, wann sich Ihre Photovoltaik-Anlage bezahlt macht

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Die Amortisationszeit-Formel erklärt

Die Amortisationszeit gibt an, wie lange es dauert, bis sich die Investition in eine Solaranlage durch die eingesparten Stromkosten und Einspeisevergütung bezahlt macht.

Grundformel

Amortisationszeit = Netto-Investitionskosten ÷ Jährliche Ersparnis

  • Netto-Investitionskosten: Anschaffungskosten - Förderungen
  • Jährliche Ersparnis: Eigenverbrauch-Ersparnis + Einspeisevergütung - Betriebskosten

Schritt-für-Schritt Berechnung

Schritt 1: Investitionskosten ermitteln

  • Anlagenkosten: Komplettpreis inklusive Installation
  • Abzüglich Förderungen: Staatliche oder regionale Zuschüsse
  • Beispiel: 15.000€ - 0€ Förderung = 15.000€ Netto-Investition

Schritt 2: Jährliche Stromproduktion berechnen

Faustformel:

  • Nord-Deutschland: 800-900 kWh/kWp
  • Süd-Deutschland: 900-1.100 kWh/kWp
  • Beispiel: 10 kWp × 950 kWh/kWp = 9.500 kWh/Jahr

Einflussfaktoren:

  • Dachausrichtung (Süd = 100%)
  • Dachneigung (30-35° optimal)
  • Verschattung reduziert Ertrag
  • Regionale Sonnenstunden

Schritt 3: Eigenverbrauch und Einspeisung aufteilen

Typische Aufteilung

  • Eigenverbrauch: 30-50% (ohne Speicher)
  • Einspeisung: 50-70% ins Stromnetz
  • Beispiel: 9.500 kWh × 40% = 3.800 kWh Eigenverbrauch
  • Einspeisung: 9.500 kWh × 60% = 5.700 kWh

Schritt 4: Ersparnis berechnen

  • Eigenverbrauch-Ersparnis: 3.800 kWh × 0,325€/kWh = 1.235€
  • Einspeisevergütung: 5.700 kWh × 0,082€/kWh = 467€
  • Wartungskosten: -200€ pro Jahr
  • Jährliche Ersparnis: 1.235€ + 467€ - 200€ = 1.502€

Schritt 5: Amortisationszeit ermitteln

Endergebnis

Amortisationszeit = 15.000€ ÷ 1.502€ = 9,99 Jahre

Die Solaranlage hat sich also nach etwa 10 Jahren bezahlt gemacht.

Faktoren die die Amortisationszeit beeinflussen

Verkürzen die Amortisationszeit

  • Hoher Eigenverbrauch: Jede selbst verbrauchte kWh spart 32+ ct
  • Günstige Anschaffungskosten: Unter 1.500€/kWp
  • Optimale Dachausrichtung: Süd, 30-35° Neigung
  • Wenig Verschattung: Voller Sonnenertrag
  • Steigende Strompreise: Höhere Ersparnis über Zeit
  • Förderungen: Reduzieren Investitionskosten
  • Niedrige Wartungskosten: Moderne, zuverlässige Technik

Verlängern die Amortisationszeit

  • Niedriger Eigenverbrauch: Mehr Einspeisung zu geringeren Preisen
  • Überteuerte Anlagen: Über 1.800€/kWp
  • Ungünstige Dachausrichtung: Nord-Dächer
  • Starke Verschattung: Reduziert Stromproduktion
  • Hohe Betriebskosten: Teure Wartung/Versicherung
  • Kleine Anlagen: Schlechteres Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Komplizierte Installation: Höhere Montagekosten

Einfluss verschiedener Parameter

Eigenverbrauchsquote-Vergleich

30% Eigenverbrauch:
  • Ersparnis: 1.350€/Jahr
  • Amortisation: 11,1 Jahre
50% Eigenverbrauch:
  • Ersparnis: 1.620€/Jahr
  • Amortisation: 9,3 Jahre
70% Eigenverbrauch:
  • Ersparnis: 1.890€/Jahr
  • Amortisation: 7,9 Jahre

Tipps für bessere Amortisation

Eigenverbrauch optimieren

Ohne Batteriespeicher:

  • Stromverbrauch in Mittagsstunden: Waschmaschine, Spülmaschine
  • Warmwasser-Bereitung: Elektrischer Boiler zur Mittagszeit
  • E-Auto laden: Während Sonnenschein
  • Smart Home: Automatische Gerätesteuerung

Mit Batteriespeicher:

  • Eigenverbrauch: Steigerung auf 70-90%
  • Speichergröße: 1 kWh pro kWp Anlagenleistung
  • Amortisation: Gesamtsystem oft 1-2 Jahre länger
  • Vorteil: Höhere Unabhängigkeit

Kosten optimieren

  • Mehrere Angebote einholen: Preise vergleichen (5-10 Angebote)
  • Förderungen nutzen: KfW-Kredite, regionale Zuschüsse
  • Richtige Anlagengröße: Verfügbare Dachfläche maximal nutzen
  • Qualität vs. Preis: Nicht das billigste, aber auch nicht das teuerste
  • Wartungsvertrag prüfen: Oft überteuert

Technische Optimierung

Dachausrichtung-Vergleich

Süd (180°):
100% Ertrag
Beste Amortisation
Südwest (225°):
95% Ertrag
Sehr gut
Ost/West (90°/270°):
85% Ertrag
Gut für hohen Eigenverbrauch
Nord (0°):
60% Ertrag
Meist unwirtschaftlich

Erweiterte Berechnungsmethoden

Dynamische Amortisationsrechnung

Die einfache Amortisationsrechnung berücksichtigt nicht:

  • Strompreissteigerungen: 3-5% pro Jahr
  • Degradation der Module: 0,5-0,7% Leistungsverlust pro Jahr
  • Inflation: Wertverlust des Geldes
  • Zinsen: Opportunitätskosten der Investition

Kapitalwertmethode (NPV)

Berücksichtigt alle Cashflows über die gesamte Laufzeit und diskontiert sie auf den heutigen Wert.

  • Positiver NPV: Investition ist rentabel
  • Interner Zinsfuß (IRR): Rendite der Investition
  • Payback Period: Zeit bis NPV = 0

Risikofaktoren einbeziehen

  • Technische Ausfälle: Wechselrichter-Defekte
  • Wettervariationen: Schlechte Sonnenjahre
  • Rechtliche Änderungen: EEG-Novellen (betreffen Bestandsanlagen meist nicht)
  • Versicherungskosten: Schutz vor Elementarschäden

Steuerliche Optimierung

Seit 2023 vereinfacht

  • Einkommensteuer: 0% für Anlagen bis 30 kWp
  • Umsatzsteuer: 0% beim Kauf
  • Gewerbesteuer: Entfällt für Privatpersonen
  • Abschreibung: Nicht mehr nötig bei Steuerbefreiung

Häufige Fragen zur Amortisationsberechnung

Warum gibt es unterschiedliche Amortisationszeiten-Angaben?

Die Amortisationszeit hängt von vielen individuellen Faktoren ab: Anlagenkosten, Eigenverbrauchsquote, regionale Sonneneinstrahlung, Strompreis und Dachausrichtung. Pauschalangaben können daher stark von Ihrem individuellen Fall abweichen.

Sollte ich mit oder ohne Batteriespeicher rechnen?

Berechnen Sie beides getrennt! Die PV-Anlage allein amortisiert sich meist 1-2 Jahre früher als das Gesamtsystem mit Speicher. Der Speicher bringt aber mehr Unabhängigkeit und kann bei steigenden Strompreisen rentabler werden.

Wie berücksichtige ich Strompreissteigerungen?

Strompreise steigen historisch um 3-5% pro Jahr. Dies verkürzt die reale Amortisationszeit, da jede eingesparte kWh über die Zeit mehr wert wird. Für eine erste Abschätzung können Sie mit konstanten Preisen rechnen - die tatsächliche Amortisation wird dann meist besser ausfallen.

Was ist, wenn sich die Einspeisevergütung ändert?

Die Einspeisevergütung ist für 20 Jahre garantiert ab Inbetriebnahme. Spätere EEG-Änderungen betreffen Sie nicht. Ihre Berechnung bleibt also stabil - das ist ein großer Vorteil der Photovoltaik gegenüber anderen Investitionen.

Wie genau sind Online-Rechner?

Gute Online-Rechner (wie unser PV-Rechner) liefern sehr realistische Ergebnisse für die Grundberechnung. Sie berücksichtigen die wichtigsten Faktoren und sind für eine erste Einschätzung völlig ausreichend. Für die finale Investitionsentscheidung sollten Sie zusätzlich konkrete Angebote von Installateuren einholen.

Ab welcher Amortisationszeit lohnt sich eine PV-Anlage nicht mehr?

Als Faustregel gilt: Über 15 Jahre Amortisationszeit ist kritisch. Da PV-Anlagen 20-25 Jahre halten, sollten Sie mindestens 5-10 Jahre Gewinnphase haben. Bei sehr ungünstigen Bedingungen (Nord-Dach, starke Verschattung, überteuerte Preise) kann eine Anlage unwirtschaftlich sein.

Wie oft sollte ich die Amortisation neu berechnen?

Vor der Anschaffung: Mit jedem neuen Angebot. Nach der Installation: Die Amortisation ist festgelegt, aber Sie können jährlich prüfen, ob Sie im Plan liegen. Bei größeren Änderungen (neue Stromverbraucher, Umzug) kann eine Neuberechnung sinnvoll sein.

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